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Jan 05

Amsterdam – Gay Pride 2015

Es waren einmal zwei kleine Enten, die durch eine andere Ente von einer grandiosen regenbogenfarbenen Party in Amsterdam gehört hatten. Natürlich können kleine Enten nicht einfach allein verreisen. Also mussten Sina und ich mit. Eine neue Stadt, ein neues Land und eine lustige Bootsparade, das klang spannend.

In dem Sinne: Lieb doch wen du willst.

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Um die Anreise zu vereinfachen, sind die Enten und ich bereits am Donnerstag von Halle zu Sina & Beneente nach Duisburg gefahren. Am Freitagmorgen um 9 Uhr stehen wir beide zusammen mit 4 Enten und vielen anderen Leuten am Bahnhof, als die Durchsage kommt: „Der Zug ist voll, bitte nicht mehr einsteigen.“ – Panik macht sich breit. Die darauf folgenden Züge werden doch bestimmt noch voller!?.

Wir haben ein Sparticket mit Zugbindung, tumblr_nskermusqs1rwxmcro3_1280das bringt uns letztendlich nach einer Frage beim Schaffner auch in den Zug. Wir teilen uns den Gang mit einer niederländischen Familie mit drei kleinen Kindern. Wunderbar. sind wir bald da? ?

In Utrecht wurde der Zug ein wenig leerer, aber unsere Gangplätze blieben bestehen. Mit der typischen Verspätung, waren wir kurz nach halb 12 endlich in Amsterdam. Gleich gegenüber vom Bahnhof ist unter anderem der Fahrkartenverkauf für die Straßenbahnen. Mit einem 72h Ticket für 16,50€ waren wir gut ausgestattet. Wir mussten planmäßig einmal umsteigen. Zuerst sollte uns die Linie 5 vom Bahnhof weg bringen. Doch irgendwie fuhr die da nicht. Ein netter Bahnmitarbeiter, zeigte uns, dass es auf der Westseite auch eine Haltestelle gab und tatsächlich wollte die 5 gleich los. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen einen Regionalzug zum Hotel zu nehmen. An unserer Umsteigestation warteten wir nämlich ewig, doch es kam keine Bahn, bis eine ältere Dame uns sagte, dass da auch nichts kommen wird. Wir lernten das tolle Wort „Omleiding“. Also zu hieß es zu Fuß zurück zum Leidseplein und da stand sie endlich dran, unsere 12. Eine Stadtrundfahrt ist lustig… Achtung: In Amsterdam muss man das Ticket immer zur Hand haben und sich in Bus und Bahn „ein“ und „auschecken“.

Leider lag das Hotel etwas außerhalb, doch alles andere war entweder ausgebucht oder einfach super teuer gewesen. Wie immer mehr zum Hotel unten. Nach dem Check-Inn stellten wir die Sachen nur kurz ab und machten uns wieder auf den Rückweg zum Leidseplein.

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Mats Ente quakte langsam, dass er hungrig sei. Zwei Straßen voller Restaurants und Cafés standen zur Auswahl. Die aggressiven Anwerbeversuche der Keller waren jedoch ziemlich nervig und abschreckend. Letztlich entschieden wir uns für ein kleines Café am Ende der Straße und für mich gab es Pancakes Hawaii, omnomnom.

tumblr_nskermusqs1rwxmcro6_1280Frisch gestärkt konnten wir die Stadt entdecken und sahen überall Regenbögen. Der Supermarkt Albert Heijn to go wird zu to gay und Ben & Jerrys wirbt mit schwulen Kühen. Grandios.

Natürlich ist das „I AMSTERDAM“ Schild am Rijksmuseum total überlaufen. Leute singen, tanzen und machen Bilder. Wir ziehen weiter und treffen nur unweit davon lauter Miffis. Warum die da waren weiß ich nicht genau. Aber sie waren bunt und passten zur Parade. Die Enten wollten unbedingt ein Foto machen.

Kennt ihr das, wenn ihr im Ausland bekannte Geschäfte seht und euch total freut? So ging es mir diesmal mit Pylones. Wer den Laden noch nicht kennt sollte mal rein schauen, mittlerweile gibt es einen in vielen großen Städten. Sie haben viele niedliche, aber leider überteuerte Sachen. Vor allem für die Küche. Meiner Schwester hatte ich aus Prag eine Brilleneule mitgenommen, die Nachts die Brille hält. Diesmal begeisterte mich „I could eat a Unicorn“. Da war doch die erste Idee für ein Weihnachtsgeschenk gefunden.

Vorbei ging es an den Grachten und durch die Straße, in der am nächsten Tag die große Party stattfinden sollte.Normalerweise steh ich total auf Wasser, trotzdem begeisterten mich die Grachten nicht so sehr wie gedacht. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, blaueres Wasser? Vielleicht mehr kleine Schiffe die unterwegs sind.

Wir überquerten den Amstel landeten irgendwie im Rotlichtviertel. Schnell weiter!  Der Platz vor dem Königspalast war ziemlich voll, es war grau und trüb und lud nicht wirklich zum bleiben ein, also machten wir uns auf den Weg zu unserem eigentlichem Ziel, dem Homomonument (ja das Ding heißt wirklich so). Ganz in der Nähe des Anne Frank Hauses sollten die Draq Queen Olympics stattfinden. Das klang doch lustig.

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Das Gute daran nicht zu groß zu sein ist, dass man sich gut nach vorne durchdrängeln kann. Bestimmt 30 Queens quetschten sich auf die Bühne. Dabei gab’s es auch große Unterschiede in Sachen Kostüm, Makeup und Mühe die investiert wurde. Mir persönlich waren zu viele Conchitas dabei. Queens mit Bart? Urgs. Als ob das nicht so schon schräg genug ist…

Die 4 Disziplinen waren der Stiletto Run, der Handtaschen Weitwurf, der Hula Contest und Bitch Volleyball. Es war voll und hat sich ziemlich lang hingezogen, aber es war sehr unterhaltsam. Mehr Fotos findet ihr hier. Danach hieß es erstmal sitzen. Der Rücken… das Alter  ?Geschafft machten wir uns auf den Rückweg zum Leidesplein, noch etwas zu essen auf die Hand und dann ???

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Am nächsten Morgen fuhren wir gegen 11 in die Stadt. Die Prinsengracht war unser Ziel, doch erstmal mussten wir uns mit Wasser, ein bisschen Alkohol und Frühstück eindecken. Beim Bäcker bestellten wir mal wieder „das da“. Und dann kam der schwerste Teil, an der jetzt schon super vollen Gracht einen guten Platz finden. Wir entschieden und für eine Brücke ungefähr im letzten Drittel des Umzugs. Mit viel Geduld eroberten wir uns Plätze in der ersten Reihe an der Seite. Während wir also warteten und genüsslich frühstückten, war das amüsanteste die zahlreichen kleinen Boote zu beobachten. Lauter kleine Partys mit viel zu vielen Leuten und reichlich Kaltgetränken stiegen dort.

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13:30 Uhr war der offizielle Start der Parade, doch bis die ersten Boote bei uns waren, dauerte es natürlich länger. Der fliegende Kapitän läutete den Anfang ein. Es konnte losgehen. Auch Firmen wie die Niederländische Post und Vodafone NL schickten Boote. Halbnackte Männer überall. Ja ok, ich gebe zu, das war der eigentliche Grund für uns dort hin zu fahren. Nur gucken, nicht anfassen 🙁 Am selben Wochenende war der CSD in Hamburg, wie ich dank meiner Hamburger Jungs wusste. Ansonsten wären wahrscheinlich noch mehr Leute gekommen. Es war aber auch so voll genug. Und bunt, pink und flamingoartig. Das Piemelboot zeige ich euch lieber nicht 😀 Mein Lieblingsboot war allerdings das Gaymobil ❤????

dscf0518Nach etwa 30 Schiffen merkte ich, dass die Blase etwas drückte. Na ja bei 50 wird schon irgendwann Schluss sein… dachte ich. Über 80 Boote bahnten sich 3 Stunden lang den Weg durch die Gracht.

Nachdem das Spektakel vorüber war, hatte gefühlt die ganze Stadt die selbe Idee. Toilette und Essen. Da an vielen anderen Stellen die Parade eher vorbei war, waren alle Restaurants, Schnellimbisse und Co dementsprechend voll. Müll verteilte sich auf den Straßen… mehr Mülleimer wären wirklich angebracht gewesen. Wir erkämpften uns eine Portion Wok to go und suchten einfach nur nach einem Sitzplatz, den wir am Fluss Amstel dann auch endlich fanden. Dort shipperten auch noch einige Boote vor sich hin.

Nach dem Essen suchten wir ein wenig Ruhe und wollten schauen, wo die Boote so hin waren. Also liefen wir zum Nemo. Das ist ein Wissenschaftsmuseum in der Nähe des Bahnhofes, das Dach ist ein beliebter Treff- und Aussichtspunkt. Dort konnte man sich hinsetzen und die Ruhe genießen.

Die Zeit rennt… ehe wir uns versahen war auch schon Sonntag. WIr fuhren mit der Straßenbahn zum Bahnhof, um unsere Sachen einzuschließen. Ganze 7€ für die paar Stunden, das tat weh. Natürlich waren auch viele andere Leute auf die Idee gekommen, so dass kurz nach 10 Uhr schon kaum noch Fächer frei waren. Early Birds sind hier gefragt. Entspannt schlenderten wir anschließend durch die Souvenirshops, aber es gab keine Ajax Ente für meine Sammlung. Frühstück gab es mit Blick auf den Königspalast, in einem kleinen Café an der neuen Kirche. Und dann war der Spaß auch schon wieder vorbei. Diesmal war der Zug nicht so voll, dafür war die Klimaanlage in unserem Teil ausgefallen. Oh Bahn…

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Die Pride findet jedes Jahr um das erste August Wochenende statt. Ich war noch nie bei einem CSD, aber kann allen Interessierten die Canal Parade als Alternative empfehlen.

Viele Leute sind unglaublich begeistert von Amsterdam, leider schaffe ich es nicht, diese Begeisterung zu teilen. Ohne dieses Fest wäre mir die Stadt zu langweilig. Die Grachten sind etwas ungewohntes und ganz nett, aber der Funke wollte nicht überspringen. Der Palast und die Kirchen können betrachtet werden. Aber der WOW Effekt bleibt aus. Irgendetwas fehlte mir. Ein weiteres Land auf der Karte, aber keine Stadt die mein Herz erobert hat. Vielleicht muss ich trotzdem nochmal hin, schließlich haben wir den Duckstore nicht gefunden 🙁

Meine kleinen Entenfreunde waren diesmal sogar zu 4. unterwegs, in Duisburg haben wir Benni eingesammelt, der bei Sina wohnt und Steve, unser neuer Kumpel aus Liverpool, war auch dabei. Hier ist der Entenregenbogen:

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Last but not least: Das Hotel

Da die Preise an diesem Wochenende unglaublich waren, buchten wir im Meiniger Hotel für 2 Nächte, pro Person 120€. Mit der Straßenbahn fährt man mit Umsteigen etwa eine halbe Stunde, aber es gibt auch eine Bahnverbindung, das dauert wohl nur 5 Minuten.

Das Zimmer war wirklich klein. Das kann man auf diesem Bild gut sehen. Zwei schmale Einzelbetten passten gerade so rein,  viel schmaler hätte das Bett auch nicht sein dürfen. Und was bitte meinen die mit: man soll das Klopapier nicht in die Toilette werfen. Nein! Das denk ich lieber nicht zu Ende.

Die Mitarbeiter waren immer freundlich und hilfsbereit. Frühstück haben wir nicht gebucht, das war uns für 8 Euro pro Tag zu teuer, bei dem Zimmerpreis erwarte ich, dass das mit drin ist.

Lage: ⭐⭐

Preis/Leistung: ⭐⭐

Sauberkeit: ⭐⭐⭐⭐

Wart ihr schon mal in Amsterdam? Wie hat es euch gefallen?

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